Geschrieben von: Manfred Gerkensmeyer
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Die Finanzierung der Nachfolge

Nachfolge - oft ist die Finanzierung ein Problem

Nachfolge - oft ist die Finanzierung ein Problem

Im deutschen Mittelstand wird das Nachfolgethema immer drängender. Denn mehr und mehr Inhaber aus der Gründergeneration der Wirtschaftswunder-Ära erreichen den Ruhestand. Viele finden keinen geeigneten Nachfolger. Und wer ein Unternehmen übernehmen will, hat oft Probleme mit der Finanzierung.

Unternehmensnachfolge: mehr Angebot als Nachfrage

Das ergibt sich aus der Ende letzten Jahres vorgestellten 'DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2014'. Der Report wertet die von den Industrie- und Handelskammern im Jahr zuvor durchgeführte Beratungen von Nachfolgefällen und die Statistik des IHK-Service zur Unternehmensnachfolge aus. Das Ergebnis ist wenig erfreulich. Noch nie gab es in der seit 2007 jedes Jahr durchgeführten Untersuchung so viele Mittelständler, die einen Nachfolger suchten, und noch nie waren so wenige Jüngere zur Übernahme bereit. 5.555 Nachfolgesuchenden standen laut DIHK-Report 4.703 Nachfolgewillige gegenüber. Erstmals überstieg das Angebot damit die Nachfrage.

Finanzierung schwierig, dennoch erfreuliche Tendenzen

Bei denjenigen, die ein Unternehmen übernehmen wollen, sind Finanzierungsschwierigkeiten die größte Hürde. 2014 entfielen auf diesen Punkt die häufigsten Nennungen - genau wie im Jahr zuvor. 50 Prozent der Übernehmer gaben an, Finanzierungsprobleme zu haben. Im Report 2013 waren es noch 48 Prozent gewesen. Der Finanzierungsbedarf bei der Übernahme eines bestehenden Betriebs ist in der Regel deutlich höher als bei der Neugründung eines Unternehmens, da hier der Kaufpreis bzw. die Abgeltung des Inhabers meist auf einmal finanziert werden muss, während sich ein neues Unternehmen erst allmählich entwickelt. Das kann entlastend wirken.

Dennoch ist das Finanzierungs-Umfeld für Unternehmensübernahmen derzeit günstig. Dank der anhaltend niedrigen Zinsen sind Kredite so billig wie selten und auch bei der Kreditvergabe zeigen sich durchaus erfreuliche Tendenzen. Der Report bietet hierzu folgende Erkenntnisse:

- die beratenden IHK's haben im Berichtsjahr eine weiter zunehmende Bereitschaft von Bürgschaftsbanken festgestellt, Bürgschaften auch zur Unterstützung von Unternehmensnachfolgen zu gewähren. Die Bürgschaften dienen als Ersatzsicherheiten und können daher notwendige Kreditspielräume verschaffen;

- bei den Hausbanken sei eine etwas bessere Aufgeschlossenheit und Flexibilität bei der Finanzierung vorhanden gewesen. Dennoch bleiben die Institute vorsichtig. Ein fundierter Business Plan und eine genaue Prüfung des Nachfolgevorgangs gehören zu den Grundbedingungen für die Kreditvergabe. Bei Zweifeln an der Tragfähigkeit einer Nachfolgeregelung zeigen sich die Banken restriktiv;

- eine ausreichende Eigenkapitalausstattung bleibt eine Herausforderung. Kaum ein Nachfolger kann die Übernahme aus eigenen Mitteln finanzieren. Der Zugang zu Beteiligungskapital und eigenkapitähnlichen Mitteln - sogenanntem Mezzanine-Kapital - ist oft ebenfalls an enge Voraussetzungen gebunden. Nachfolger sind hier vor allem auf öffentliche Förderprogramme angewiesen.

Fördermittel für die Nachfolge nutzen

Wer für die Finanzierung einer Unternehmensübernahme öffentliche Fördermittel nutzen will, findet durchaus ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Der besondere Vorteil dabei ist: je nach Konstellation und Situation lassen sich sowohl Existenzgründungsprogramme oder als auch Programme für bereits bestehende Unternehmen einsetzen. Es kommt darauf an, wer, was und wann finanziert werden soll.

Wir verfügen über langjährige Erfahrung in der Gründungsförderung - egal ob es sich um Neugründungen oder Unternehmensnachfolgen handelt. Wir beraten Sie daher gerne, wie Sie die Übernahme eines Betriebs am besten finanzieren und zeigen Ihnen die dafür bestehenden Fördermöglichkeiten auf. Wir helfen Ihnen auch bei der Beantragung. So können Sie als Nachfolger auf einer soliden finanziellen Basis in die Zukunft starten.