Geschrieben von: Manfred Gerkensmeyer
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Eigenkapitalersetzendes Fördermittel Darlehen

Eigenkapitalersetzendes Fördermittel Darlehen

Ein eigenkapitalersetzendes Fördermittel Darlehen ist im Prinzip ein normaler Kredit, der als nachrangiges Darlehen ausgestaltet ist. Nachrangige Darlehen werden im Insolvenzfall erst nach den übrigen Gläubigeransprüchen, aber vor den Eigentümeransprüchen befriedigt. Obwohl es sich im rechtlichen Sinn um Kredite und damit Fremdkapital handelt, erweitern sie wegen der nachrangigen Ansprüche im Insolvenzfall die Haftungsbasis eines Unternehmens und wirken damit betriebswirtschaftlich gesehen wie Eigenkapital. Wegen dieser Zwischenstellung zwischen Eigen- und Fremdkapital wird daher häufig auch von Mezzanine Kapital (von ital. mezzo = Mitte, zwischen) gesprochen.

ERP-Kapital für Gründung

Das wesentliche Programm auf Bundesebene, das als eigenkapitalersetzendes Fördermittel Darlehen ausgestaltet ist, ist das ERP-Kapital für Gründung, das von der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergeben wird. Das Programm ist auf kleine und mittlere Unternehmen ausgerichtet, die sich in der Gründungsphase oder in der Festigung in den ersten drei Jahren nach der Gründung befinden. Fördermittel aus dem Programm werden überwiegend für die Finanzierung von Sachinvestitionen gewährt. Sachinvestitionen sind zum Beispiel der Erwerb von Grundstücken und Gebäuden, von Maschinen und Geschäftsausstattung oder von Waren und Materialien. Darüber hinaus werden aber auch bestimmte Beratungsleistungen und Messeauftritte finanziert.

Das eigenkapitalersetzende Fördermittel Darlehen aus dem ERP-Gründungsprogramm kann bis zu 500.000 Euro umfassen und besitzt eine Laufzeit von 15 Jahren. Die Tilgung beginnt erst nach sieben Jahren, so dass in den ersten Jahren nur Zinszahlungen anfallen. Die Zinsen werden in den ersten zehn Jahren überdies subventioniert, fallen also besonders niedrig aus. Der lange tilgungsfreie Zeitraum wirkt liquiditätsentlastend für das Unternehmen, ein zusätzlicher Vorteil zur Erweiterung der Haftungsbasis, der - ebenso wie die lange Laufzeit - das ERP-Kapital für Gründung zu einem eigenkapitalähnlichen Instrument macht.

Vergabe im Hausbankenverfahren

Das ERP-Kapital für Gründung wird wie andere Fördermitteldarlehen auch im Rahmen des sogenannten Hausbankenverfahrens vergeben. Das bedeutet, die KfW vergibt die Fördermittel nicht direkt an Gründer und junge Unternehmen, sondern die Kreditvergabe erfolgt über die jeweilige Hausbank. Die vergibt das Fördermitteldarlehen entsprechend den Vorgaben der KfW und refinanziert sich dann bei dem Bundesinstitut dafür. Das Hausbankenverfahren wird seit Jahrzehnten in der Fördermittel-Vergabe eingesetzt und hat sich insgesamt bewährt. Denn die Hausbank kennt in der Regel die finanzielle und wirtschaftliche Situation eines jungen Unternehmens besser und ist intensiver in die Finanzierung eingebunden.

Nachrangige Förderdarlehen auf Länderebene

Neben dem ERP-Kapital für Gründung gibt es eine Reihe weiterer, ähnlich gestalteter eigenkapitalersetzender Fördermittel Darlehen auf Länderebene. Ein Beispiel ist das Programm MezzaFin in Baden Württemberg. Auch diese Programme arbeiten mit Nachrangdarlehen. Die Kreditvergabe erfolgt hier ebenfalls nach dem Hausbankverfahren über die jeweiligen Landesförderinstitute.

Alternativen zur Verbesserung der Eigenkapitalbasis

Eigenkapitalersetzende Darlehen sind ein wirkungsvolles Instrument zur Verbesserung der Eigenkapitalausstattung von Existenzgründern und jungen Unternehmen. Es gibt darüber hinaus aber eine Reihe weiterer Maßnahmen, die ebenfalls die Eigenkapitalbasis erhöhen. So werden viele Gründungsvorhaben auch über Zuschüsse gefördert. Hier verbleiben die Fördermittel endgültig beim Unternehmen. Weitere Möglichkeiten bieten Beteiligungsprogramme wie das ERP-Beteiligungsprogramm, der ERP-Startfonds oder der High Tech-Gründerfonds. Hier werden keine eigenkapitalersetzenden Fördermittel Darlehen vergeben, sondern es kommt zu echten Unternehmensbeteiligungen auf Zeit.

Existenzgründungsberatung nutzen

Ein tragfähiges Finanzierungskonzept ist notwendig für das Gelingen jedes Gründungsvorhabens. Es ist daher essentieller Bestandteil eines Business Plans. Angesichts der Vielfalt an Fördermöglichkeiten sollten Sie kompetenten Rat in Anspruch nehmen, um für sich die beste Lösung zu finden. Unterstützung finden Sie zum Beispiel bei den Fördermittel Experten der Fördermittel Plus GmbH.