Beispiele
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Kategorie: Fördermittel Praxisfälle
- Geschrieben von: Manfred Gerkensmeyer
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Unternehmensnachfolge für Handwerksbetrieb
Unternehmensnachfolge für Handwerksbetrieb - 30 Mitarbeiter
in Westdeutschland
Unternehmensnachfolge für Handwerksbetrieb - 30 Mitarbeiter
in Westdeutschland
Bei einem Handwerksbetrieb in Westdeutschland ging es um die Finanzierung der Unternehmensnachfolge. Der bisherige Inhaber wollte das Unternehmen übergeben. Der Nachfolger war ein Verwandter zweiten Grades, der den am Markt eingeführten Firmennamen weiterführen sollte.
Komplettübernahme geplant
Das Unternehmen beschäftigte etwa 30 Mitarbeiter. Die bestehenden Arbeitsverhältnisse wollte der Nachfolger fortführen. Für die Übernahme wurde ein Kaufpreis von 300.000 Euro vereinbart. Damit sollten der Geschäfts- und Firmenwert, das Anlagevermögen sowie die Übernahme von Forderungen und Verbindlichkeiten abgegolten werden. Die Eigenkapitalquote des Betriebs lag im Schnitt der drei letzten Geschäftsjahre bei rund 20 Prozent.
Fördermittel optimal nutzen
Die Nachfolge sollte auf dem Wege der Fremdfinanzierung unter Ausschöpfung aller Fördermöglichkeiten realisiert werden. Gesucht war ein Finanzierungspaket, das im Hinblick auf Laufzeiten, tilgungsfreie Zeiträume, Zinssätze und Absicherung eine optimale Lösung bot. Das war die Aufgabe für den Berater von Fördermittel Plus, der nicht nur in Frage kommende Förderprogramme identifizieren, sondern auch die Beantragung vorbereiten sollte.
Qualifiziertes Übernahmekonzept nötig
Dazu war es zunächst notwendig, die wirtschaftliche Lage des Unternehmens in aussagefähiger und übersichtlicher Form transparent zu machen. Dafür mussten zahlreiche Unterlagen aufbereitet werden. Der Berater entwickelte ein Übernahmekonzept, das auf einer drei-Jahre-Basis eine detaillierte Bilanzstruktur- und GuV-Analyse enthielt, die Markt- und Wettbewerbsposition im Branchenvergleich darstellte und das Unternehmen bewertete. Für die ersten Geschäftsjahre der Übernahme wurden eine detaillierte Finanzplanung und ein Rentabilitäts- und Liquiditätsplan entwickelt.
Das optimale Fördermittel-Paket
Bei der Finanzierung war es wichtig, die jederzeitige Kapitaldienstfähigkeit des Nachfolgers zu gewährleisten. Gewählt wurde ein Finanzierungspaket aus zwei Existenzgründungsprogrammen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die auch für die Nachfolgefinanzierung eingesetzt werden konnten:
- das ERP-Kapital für Gründung
- der ERP-Gründerkredit Universell
Konditionen im Überblick
Beim ERP-Kapital für Gründung werden sogenannte nachrangige Darlehen gewährt. Sie erweitern die Haftungsbasis von Unternehmen und wirken daher wirtschaftlich wie Eigenkapital. Sie verbessern damit gleichzeitig die Kreditwürdigkeit. Im vorliegenden Fall wurde ein Nachrang-Darlehen mit fünfzehn Jahren Laufzeit vereinbart. Der Zins war auf zehn Jahre festgelegt und lag in den ersten Jahren unter einem Prozent. Außerdem sah das Darlehen sieben tilgungsfreie Anlaufjahre vor.
Mit dem ERP-Gründerkredit Universell erhielt der Nachfolger weitere langfristige Fördermittel als Darlehen. Die Laufzeit lag hier bei zwanzig Jahren mit einer Zinsbindungsdauer von zehn Jahren und drei tilgungsfreien Anfangsjahren. Der Zinssatz war mit rund 3,5 Prozent für die damalige Marktlage sehr günstig.
Bei beiden Krediten wurde das Risiko der Hausbank durch eine teilweise Haftungsfreistellung durch die KfW, deutlich reduziert. Die Hausbank war denn auch gerne bereit, dem Konzept des Beraters zu folgen und sich an der Finanzierung der Übernahme zu beteiligen. Dies war Voraussetzung für die Nutzung der Fördermittel, denn der Beantragungsweg führt bei Darlehensprogrammen immer über die Hausbank.
Erfolgreiche Übernahme
Mit der gefundenen Lösung wurde die Übernahme auf eine solide finanzielle Basis gestellt. Die Nachfolge konnte damit erfolgreich umgesetzt werden.